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The Funeral zur Galerie

Drums in the Night - ziehen uns magisch an, wir gehen durch die Dunkelheit zwischen Lehmhütten und Ziegenställen, wie elektrisiert von diesem Rhythmus, welcher - immer lauter - sich verbindet mit bewegten Silhouetten von Menschen im schwachen Lichtschein, fast unwirklich wie eine Erscheinung in der afrikanischen Nacht.... Doch das „Welcome“ ist real, es dringt an unser Ohr, hüllt uns ein in wärmende Gastfreundschaft und nimmt mir die Befangenheit, aus dem Schatten herauszutreten in den Kreis von tanzenden, trommelnden, weinenden, lachenden und singenden Frauen und Männern, eine sinnlich - lebendiges Totenfest: "Grandma was dead."
Einen Augenblick später: mein Reisegefährte tanzend mitten drin, und ich glücklich mit zunehmend schmerzendem Rücken auf einer furchtbar unbequemen Bank am Rande des Geschehens, um keinen Preis bereit, meine Position zu verändern, um dieses wunderschöne, vertrauensvoll an meinen Bauch geschmiegte schwitzend - schlafende kleine Bündel Mädchen nicht zu wecken, deren Mutter in stillem Einverständnis ein Tuch über sie und meinen Schoß gebreitet wieder in der Dunkelheit verschwindet, um sich in das rhythmische Klatschen und den vogelähnlichen Tanz der Frauen einzureihen.

Ein Blick in das Haus offenbart mir eine weinende Frau, auf dem Boden kniend in ihrer Trauer, doch wirkt sie nicht verzweifelt, fügt sich vielmehr ein - ganz natürlich - in die Lebendigkeit dieser Zeremonie und die Allgegenwärtigkeit des Todes... Vor mir das schöne Profil einer jungen Afrikanerin, welches sich markant vor den Tanzenden abhebt: Victoria. Sie spricht gut englisch, begrüßt uns ebenso herzlich wie die meisten anderen, erklärt uns einiges zu dem Funeral und lädt uns gleich für den nächsten Abend ein, zu einer offenbar ähnlichen Zeremonie für einen nach ihrer Erklärung noch größerer Kreis von Menschen - welches jedoch aus unerfindlichen Gründen leider nie stattfand ??!
Irgendwann später mein Gefährte neben mir, ganz nah, mit noch so einem süßen schwarzen Zauberwesen auf dem Schoß - fühlt sich so verdammt schön an (nur nicht zu sehr daran gewöhnen...) Doch wir genießen, in sinnlich lebendiger scheinbarer Unwirklichkeit klatschend nehmen wir den Rhythmus tief in unsere hungrigen Seelen, um uns friedlich und angefüllt in der dunklen Wirklichkeit der afrikanischen Nacht auf dem Heimweg zu verlaufen....

Acosombo (Ghana), im März 2004


In diesem Zusammenhang möchte ich Sie / Euch auf den zauberhaften und ausdrucksstarken Film "Borinboresi - eine farben-frohe Frauentradition" von Gertraud Schwarz hinweisen.
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